Der Tag heute begann sehr typisch für meine Erfahrungen. Wer mich kennt, der weiß, dass der richtige Kaffee am Morgen, meinen Tag erst ins Rollen bringt. Ist der Kaffee schlecht, muss der Tag sich doppelt anstrengen, um noch als erfolgreicher Tag eingereiht zu werden.
Der heutige Tag begann schlecht. In Mount Gambier, eigentlich bis anhin mein Lieblingsort, gab es keine Auswahl an geöffneten Cafés und das Gebotene ließ sich nicht trinken. Der Tag hatte mich auf dem linken Fuß erwischt. Was eigentlich meinem aktuellen körperlichen Zustand genau entsprach. Mein linkes Bein, und wie ihr wisst, mein ziemlich ramponiertes Bein leidet seit der unverhofft anstrengenden Wanderung vor drei Tagen noch immer unter leicht qualvollem Muskelkater. Trotz dickem Gummistrumpf scheinen, den Schmerzen nach zu deuten, die Muskeln noch immer aktiv. Nun ohne trinkbaren Kaffee ist nichts gut.
Bitte nehmt mein Gejammer nicht zu ernst, denn die Café Suche ist auch ein täglicher Spass.
Abends suche ich mir dann entsprechend etwas Anständiges zu Essen. In meinem Fall ist Australien nicht immer einfach, obwohl ich weder Veganer noch Vegetarierin bin, keine Allergien habe und in der Schweiz als Allesfresser gelte. Ich mag kein Frittiertes, nicht aus gesundheitlichen Gründen, sondern ich mag es nicht und es macht mich nicht glücklich. So spaziere ich hier abends durch die Main Streets der Ortschaften, lasse mir in den Hotels, Restaurants empfehlen. Heute ist es diese Geschichte wert. Toll und überraschend.
Pickels Pig heißt es. Es ist sympathisch, gepflegt eingerichtet und sehr freundlich. Auch wenn ich allein reise, werde ich immer zuvorkommend bedient und platziert, was bei uns leider noch immer nicht selbstverständlich ist. Im „Pickeld pig“ bestelle ich natürlich pork, die Spezialität. Was dann kommt, überrascht mich total. Pork belly, sehr knusprig angebratener Schweinsmagen mit Apfel-Specksalat mit einem aromatischen Jus. Wunderbar. Der Tag ist gerettet, dank Schweinsschwarte und einen Sauvignon Cabernet aus dem Coonawarra Valley, dem Weinanbaugebiet, durch das ich gereist war.
Wie heisst das Sprichwort? Man soll den Morgen nicht vor dem Abend loben oder in meinem Fall wohl umgekehrt.
Der Wein ist ausgetrunken, das Essen verspeist, nun freue ich mich auf mein Bett.