Auf der „golden mile“ in Melbourne

Auf der „golden mile“ in Melbourne

Unterwegs auf der „Golden Mile“ zu Zeiten des Goldrushes.

Der Victorianische Goldrausch war eine Periode in der Geschichte von Victoria, die von 1851 bis Ende der 1860er-Jahre dauerte. In dieser Zeit war Victoria das Gebiet in der Welt, in dem das meiste Gold gefunden wurde. Melbourne war eine wichtige Boomtown während des Goldrausches. Victoria entwickelte sich von einem reinen Schafzüchterland in ein wachsendes Industrieland mit kleinen Bauernhöfen. Infolge des Goldrausches wuchs die Bevölkerung Victorias sprunghaft an und das Fehlen von Land für Kleinbauern führte zu massiven sozialen Spannungen. (wikipedia)

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Bankhalle mit Glasdach

„We thought the roof needed a cleaning,“ antworteten mir zwei Bankangestellte in adretten, blauen Uniformen, als ich ihrem himmelwärts gerichteten Blick neugierig folgte. Eben war ich in die mit Säulen reich geschmückte, gotische Schalterhalle der ANZ Bank zurück gekehrt und betrachtete das imposante Glasdach. „Actually“ antworte ich, “ I had exactly the same thoughts.“ Denn auch mir war das dreckige Glasdach aufgefallen, umso mehr die Halle äusserst sorgfältig gepflegt aussah. Dieses Zusammentreffen gleicher Gedanken, endete in einem herzhaften Lachen.

Der Bankschalterhalle war ich auf der „Golden Mile“ begegnet, meiner Wanderung durch Melbourne. vom Immigration Museum mehrheitlich der Collins Street entlang zum House of Parliament. Es ist ein historischer Weg, an Häuserzeilen vorbei mit vielen alten Gebäude, die einst zur Goldgräber Zeit um 1850 und zur Gründerzeit von Melbourne gebaut wurden. Warenhäuser aus dunklem Bluestone (Basalt), sind Zeitzeugen dieser ersten Gründerjahre. Melbourne war das Handels-Venedig von Australien. Die Strassen waren mit Gold gepflastert, Banken, Börsen, Handelskammern waren prunkvoll im venezianischen Styl an den grossen Strassen gebaut worden. Noch heute heisst ein grosser Komplex Rialto. Marvellous Melbourne wurde bald in „marvellous smellbourne“ umgetauft, denn die öffentlichen Pissoirs waren die kleinen Rinnen mitten in der Strasse, Ursache von Gestank und Typhus.

Auf dieser ganz dem Goldrausch gewidmetenTour hatte ich Gelegenheit in allerlei öffentliche Gebäude einzutreten und über die Grösse und den prunkvollen Stil zu staunen. Gotische Kirchen und öffentliche Häuser wurden in weiteren Quartieren erstellt. Für die Stadtbewohner baute man überdeckte Einkaufs Strassen, wie „the Block Arcade“, eine mit farbenprächtigen Mosaiken besetzte Einkaufsallee, mit vielen traditionellen Läden und mit schmuckvollem Eisendach. Noch heute befinden sich darin exquisite Tea-rooms, wie Hopetoun, wo die Kunden ganztags Schlange stehen, Schokoladenläden wie Haigh’s oder kleine Schmuckgeschäfte mit kunstvollen Wand- und Deckengemälden.

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Tram

Man begegnet  Gebäuden, Kirchen und Gasthäusern, die einem zwar bekannt sind, aber plötzlich in neuem geschichtlichem Zusammenhang erscheinen. Wo einst die reichen Damen in aufwendiger Kleidung einkaufen gingen, trinken wir auch heute noch einen Cappuccino. Der anfängliche Reichtum dauerte jedoch nicht allzu lange, denn 1893 crashten die Banken. Später gab es den „mining rush“, den „land rush“ und zuletzt der Börsenrush 1980. „The rush to become rich“. Melbourne wurde 1901 zur ersten Hauptstadt Australiens erklärt. Eine wechselvolle Geschichte, die noch lange kein Ende hat.

 

2 Gedanken zu „Auf der „golden mile“ in Melbourne

  • Januar 25, 2014 um 8:10 pm Uhr
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    Liebe Verena
    Dass man die Gegenwart erlebt, ist das eine, dass man aber sich noch um die Geschichte der Gegend, die man besucht kümmert, das ist schon bemerkenswert genial. Danke, dass Du mir den kleinen Kontinent näher und bis in die Stube bringst.
    Ich liebe Deine Berichte. Sie sind romantisch, realistisch und …. einfach von einem tollen Menschen verfasst -)
    LG Marcel

    Antwort
    • Januar 27, 2014 um 8:27 am Uhr
      Permalink

      Lieber Marcel
      Wenn meine Geschichten so rüberkommen, freut mich das natürlich. Danke Verena

      Antwort

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