Kontrastprogramm – mein 50$ Zimmer und Cheeseburger

Mein Kontrastprogramm beinhaltet manchmal auch ein 50$ Hotel, zum Beispiel unterwegs zu den Everglades. Zum Schlafen reicht es, weiches Bett, riesiges Zimmer. In den Staaten bezahlt man den Preis für das Zimmer, unabhängig davon, wie viele darin schlafen. Für einen Einzelreisenden wie mich, wird dieses System dann doch recht teuer. Umsomehr schätze ich danach ein luxuriöseres Zimmer.
Meinen Hunger zu stillen, entpuppte sich ebenfalls als Kontrastprogramm. Das Motel lag an einer wichtigen Kreuzung mit unzähligen 4-spurigen Strassen. Rundherum warben Tankstellen, Shopping-Centers, Drive-Ins mit Burger Kings, Mc Donalds, Dunkin Donuts, Kentucky Fried Chicken um die Wette, und dennoch fand ich keinen einigermassen essbaren Znacht. Die Kreuzung war derart befahren, dass ich den Weg zu Starbucks, einfach nicht heil geschafft hätte. Dem wunderbaren Eggsandwich trauerte ich noch eine Weile nach. Also ging ich zurück zu meinen mindestens 20 Take-out-Restaurants. Nach 10 Versuchen endete ich mit einem Gummi-Cheeseburger für 95 cents. Die grell beleuchteten, eher schmuddeligen Betriebe waren gerammelt voll. Zeit zum Betrachten. Kräftige, meist schwarze Landarbeiter, (die Umgebung ist bekannt für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse) erschöpfte Truckfahrer, Grossmütter, genervte Mütter, hungrige kids reihten sich geduldig hinter den Thresen. Selbst die Drive Ins kamen beinahe nicht nach mit Bestellungen.
„Karussell- und Junglefahrten“ im Cabrio mit Navi
Ich war früh unterwegs. Mit offenem Gedeck, die Haare flatternd im Wind, fuhr ich der aufgehenden Sonne entgegen. Ein Kribbeln im ganzen Körper begleitete mich. Alles war so aufregend und lebendig. Anfangs fühlte ich mich etwas nackt, der Verkehr war laut, alles hautnaher und intensiver und irgendwie ursprünglicher. Im Mustang über die Prärie oder so. Als Navigation benutzte ich mein iphone, das ich vor der Abfahrt mit dem Zielort programmierte. Dann schaltete ich auf Flugmodus, um horrende Rechnungen zu vermeiden. Ich hatte verschiedene Offline Google Karten runtergeladen, aber eigentlich funktionierte mein System mit den Handymaps besser. Mein Swisscom-abo hatte ich noch aufgestockt , sodass mich keine Überraschungen erwarten sollten.
Allein in fremden Ländern durch unbekannte Städte zu manövrieren, braucht eine besondere Organisation und Konzentration. Highways haben andere Regeln als bei uns. Zum Beispiel darf man auch bei Rot rechts abbiegen, es gibt 4-Way STOP Signale, bei denen der zuerst fahren darf, der als erster bei der Strasse ankommt. (Google und YouTube waren meine Aufklärer). Hatte ich mal die falsche Ausfahrt erwischt, war es oft ein gefährliches und zeitraubendes Karussell Fahren über unzählige Ein- und Zufahrten, über Brücken und zwischen einem Meer von verwirrenden Tafeln hindurch. Sie deuteten in alle Himmelsrichtungen und trieben mich in den Wahnsinn. Mein Navi war immer geduldig mit mir. „Nach 150 m bitte wenden“. Ich habs geschafft, ganz nach dem Motto: Just do it! Ich bin stolz, dass ich mich heil durch den Grossstadt Dschungel geschlagen habe und sogar Spass dabei hatte.