Friends in Fort Lauderdale

Friends in Fort Lauderdale

Beim Abschiedsessen in Fort Lauderdale im angesagten Fischrestaurant „15th street fisheries“ fragte mich meine Bekannte, Linda: „Which city did you like most in Florida?“ Die Frage war wohl eher so gemeint: „In welcher Florida Stadt könntest Du wohnen?“ Oh weia, dachte ich, nun darf ich ja nichts Falsches sagen, denn meine ehemaligen Nachbarn  waren unlängst aus der Schweiz hierher ausgewandert. Das haben sie gut gemacht und deshalb hab ich mich mit der Antwort etwas geziert.

Vor uns stand ein Teller der allerfeinsten und allerfrischensten STONECRABS.

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Die Scheren der Stonecrabs sind eine absolute Delikatesse, die ich noch heute auf meinem heimischen Sofa im Mund schmelzen spüre. Was für ein Gaumenschmaus hatte ich da an meinem letzten Florida Tag aufgetischt bekommen!

Die Steinkrabbe lebt im atlantischen Wasser entlang der südlichen Küste der Vereinigten Staaten und ist eine einzigartige Florida-Spezialität. Man isst die Scheren, die angeblich bis zu sieben Mal nachwachsen können. Das bedeutet, dass man die Krabben nicht töten muss, sondern in den Ozean zurückwirft.

Zurück zur heiklen Frage: Wo könnte ich mir ein Leben in Florida vorstellen?

Das Leben ist nicht gleich Ferien

Das tönt banal, aber ausschlaggebend bei der Wahl eines Wohnsitzes. Ferien sind eine Momentaufnahme, eine spontane Eingebung, ein Verliebt sein in Landschaften und Erlebnisse, ein Hochgefühl ohne Bedingungen und einfach ein absoluter Ausnahmezustand. Ich spreche nicht von Ferienflirts, sondern von diesen kribbelnden Momenten, wenn man etwas erlebt, das die Seele zutiefst berührt. Es darf  sowohl kitschig sein wie auch abschreckend, es kann mit Vorurteilen behaftet sein oder einfach ein spontanes Bauchgefühl auslösen. In den Ferien darf man anhalten, wenn die Lust sagt: hier will ich bleiben oder fluchtartig den Ort verlassen ohne Begründung. Das gefällt mir an den Ferien. Mein „Bauch“ darf bestimmen, wohin der Weg geht.

Fort Lauderdale erfüllt die Anforderungen an einen Wohnort. 

Abgesehen vom traumhaft warmen und sonnigen Wetter, vom klaren Licht, den nahen Stränden und der sympathischen Ausstrahlung, hat die am Atlantik liegende Stadt durchaus europäische Eigenschaften. Sie wird als „Venedig von Amerika“ bezeichnet. Man muss Wasser und Boote mögen, denn Fort Lauderdale liegt an Kanälen, die alle mit dem Intracostal Waterway, einer 2’200 km langen Wasserstrasse und dem Ozean verbunden sind. Unser Ausflug mit den gelben Wassertaxis führte uns entlang vieler Kanäle und Wasserwege, kreuz und quer durch die Stadt. Die prachtvollen Villen und extravagantesten Jachten reihten sich wie schimmernde Perlen an einer Kette. Es gab private Jachten in der Grösse unserer Touristenschiffe auf dem Rhein. 

Letztendlich sind es nicht die Jachten oder Villen, die einer Stadt Lebensqualität geben,  sondern es sind die vielen Quartiere mit ihren breiten Vorgärten, den freundlichen und hilfsbereiten Menschen, den Läden und Restaurants. Vieles kann man zu Fuss erreichen, man kann am spannenden, kulturellen Angebot teilnehmen, interessante Kurse besuchen, viel Sport treiben und das ganze Jahr hindurch die lauen Abende geniessen. Ich kann die gute Wahl von meinen Gastgebern nachvollziehen, wenn auch Bürokratie, Unzuverlässigkeit der Handwerker und Inkompetenz an den Geduldsfäden eines an die Perfektion gewöhnten Schweizers zerren kann. Mein Abschied fällt nicht leicht. 

Cabrio, Sonne und Freiheit lass ich bis zu meiner nächsten Reise zurück und lande im Schnee. Welcome auf dem Boden der Realität! Ich klage und leide ein paar Tage lang. Nun ist der Koller überstanden und ich bin gerne wieder hier. Jetzt freue ich mich auf ein paar sonnige Tage im Wonnemonat Mai.

5 Gedanken zu „Friends in Fort Lauderdale

  • Mai 4, 2016 um 7:38 am Uhr
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    Oh, da sind die herrlichen Ferien vorbei ! Zum Glück kann man immer Pläne schmieden für das nächste Mal. Allerhand ist hier geschehen, aber wir werden sicher bald einmal telefonieren ….. Chusslis Barbara

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    • Mai 4, 2016 um 10:12 am Uhr
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      Willkommen zu Hause – mit dem Phiysischen Körper – der Geist darf noch einbischen nachreisen – und nährt die Erinnerungen – liebe Grüße Mona Basler

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  • Mai 4, 2016 um 10:21 am Uhr
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    Liebe Verena, herzlich willkommen wieder in Schaffhausen. Du hast mir mit deinen Abschiedsworten ganz aus dem Herzen gesprochen. So geht es uns auch jedesmal, wenn wir nach einem langen Aufenthalt in unserer „zweiten Heimat“ – Vancouver – nach Hause kommen. Sollen wir umziehen? Können wir uns ein permanentes Leben dort vorstellen? nun stellt sich sogar die Frage für uns, ob wir mit unserem Sohn auch für längere Zeit nach Maui gehen könnten? Ja hin oder her – wo will man bleiben? dies ist die Gretchen-Frage.
    Lassen wir es auf uns zukommen, wir werden es zum richtigen Zeitpunkt spüren und dann wird die Entscheidung die Richtige sein. So war es eigentlich immer in unserem Leben. Hin und Her und keinen Schritt bereut. Dies wird nicht deine letzte Reise gewesen sein. Ich freue mich auf jeden Fall, wieder zu hören, wohin dein Herz dich das nächste Mal trägt. Liebe Grüsse
    von deinem „Follow-up“ – Brigitte

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  • September 17, 2016 um 9:08 am Uhr
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    Hallo! Super Beitrag. Den Tipp mit dem Stonecrabs merke ich mir gleich mal. Sind ab Dienstag zum ersten Mal in Fort Lauderdale ☺️ viele Grüße

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    • September 17, 2016 um 8:32 pm Uhr
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      Danke. Das freut mich.
      Eben haben meine Freunde geschrieben, dass die Stone Cranach Saison allerdings erst im November beginnt. Also etwas Geduld. Schöne Zeit.

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