Frankfurt und die Buchmesse

Frankfurt und die Buchmesse

Der Buchmesse wegen reise ich nach Frankfurt. Dass ich dabei eine spannende Stadt entdecke, erhöht mein Vergnügen. Gleich nach der Ankunft zieht es mich vom Bahnhof her der Kaiserstrasse entlang zur Stadtmitte hin.  Vom Rotlicht Milieu zur Shoppingmeile. Ich schlendere im Herbstlicht an historischen Häusern aus der Gründerzeit des 19. Jahrhunderts vorbei, die sich in der glitzernden, viel gepriesenen Skyline wiederspiegeln.

Verkehrsfreie Alleen und grosszügige Plätze laden Touristen, Bewohner, Geschäftsleute und Familien gleichen teils ein, ihre Zeit hier zu verbringen. Bunt sind die Platanen an der Hauptwache gefärbt. Die Boulevard Cafés sind voll besetzt. Virtuos spielt ein Pianist auf dem rollbaren weissen Flügel, der mit angebauten Lautsprechern die nötige Aufmerksamkeit einfordert. Im zur Kasse umfunktionierten Hut klingen kräftig die Münzen. Klassik am Nachmittag zum Bummeln. Herrlich unbeschwert. Eigentlich wollte ich auf den Main Tower zur tollsten Aussicht fahren, aber die Warteschlange vergraulte mich. Und so begnüge ich mich mit der Terrasse im obersten Stock der Galeria Kaufhof an der Hautwache.

Mein Buchmessetag beginnt mit einem erneuten Spaziergang in die Stadt, die in herbstliches Sonnenlicht mit einzelnen Nebelschwaden getaucht ist. Noch sind nur Einheimische unterwegs. Sie joggen, walken und gehen Gassi der Promenade am Mainufer entlang. Noch schnell ein schönes Frühstück und dann gehts ab zur Buchmesse.

Vom Bahnhof her spaziere ich zu Fuss zum Messegelände. Laut Homepage ist die Frankfurter Buchmesse der weltgrösste Event der Publishing-Welt. Samstag und Sonntag ist er für das gemeine Fuss- sprich Lesevolk geöffnet und so übergebe ich mich dem Zug der Masse von Menschen, die dem Eingang zuströmen. Einmal mehr staune ich über die Menge der Bücher und über die Mischung der Besucher. Wie schon vor fünf Jahren, freut es mich, so viele Jugendliche und junge Erwachsene zu sehen. Viele sind verkleidet und tragen fantasievolle Kostüme ihren Bücher-, Spielfiguren und Avataren entsprechend. Sie versammeln sich an Ständen, auf dem Hauptplatz und streifen durch die Hallen. Die Frage, die ich höre, ist: „Stören sie die Ernsthaftigkeit einer Buchmesse?“ Mir gefällt diese Vielfalt, sehr sogar, denn hier spüre ich eine Begeisterung für das Buch. Viele Autoren lesen und signieren, Verlage präsentieren an aufwendig gestalteten Ständen. Man ist mitten in der Lust am Lesen und Schreiben. Das Alter schliesst keinen aus. 

Überall stehen und sitzen Interessierte, es wird politisch diskutiert, sozial abgehandelt, über Persönliches berichtet und dies meist vor kleinem Publikum an den Verlagsständen. Fans jeden Alters stehen stundenlang quer durch ganze Hallen in langen Reihen an, um ein Autogramm ins gekaufte Buch zu ergattern.  Als ich für eine Crêpes anstehe, höre ich einen Jungen in Ritterrüstung an der Nebenreihe: „Alle stehen an, aber wisst Ihr eigentlich wofür?“

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