Christchurch bewegt

Christchurch bewegt

IMG_7481Christchurch hinterlässt Spuren. Man fühlt sich betroffen, wird eingesaugt und rastlos. Es ist eine bewegte Stadtgeschichte. Ein Erdbeben hatte am 22. Februar 2011 um 12.51 Uhr getobt und die Innenstadt zum Einstürzen gebracht.
In der Maori Mythologie ist Ruaumoko, der jüngste, Sohn von Himmelsvater Rangi und Mutter Erde, noch ungeboren. Ruaumoko ist eingeklemmt, rastet aus und tritt wütend gegen die Bauchdecke seiner Mutter und zwar dort, wo sich Christchurch befindet.

IMG_7470

Alt und neu: Trümmer der Kathedrale vor dem neuen, öffentlichen Bibliothek Gebäude

Die historisch wichtige ChristChurch Kathedrale,  das Wahrzeichen der Stadt wird zu Papier gefaltet, berühmte Hotels, Geschäftshäuser, die ehrwürdige Universität und viele Gebäude sanken in sich zusammen oder wurden auf immer beschädigt. 185 Menschen starben. Schlamm hatte sich dem Untergrund über Strassen und Parks ergossen. Wir wollten und mussten uns damit auseinandersetzen.

IMG_7494Container als provisorisches BaumaterialIMG_7484Wo immer möglich entstanden die kreativsten Graffits

Die geologische Beschaffenheit ist faszinierend und schwebt als ewiges Damocles Schwert über Neuseeland. Ihre Alpen liegen auf der tektonischen Kontinentalplatte, die ganze Kontinente noch immer in Bewegung hält. Und manchmal bersten Vulkäne oder die Erde reisst auf.

Jeden Morgen bin ich früh unterwegs. Ich fühle mich angezogen von Plätzen, Öffnungen (Gaps), noch immer in Trümmer liegenden Gebäuden, aber auch von all dem Neuen was entstanden ist. Die Innenstadt war zwei Jahre für Aufräumarbeiten gesperrt. Wir stellen uns vor, welche Folgen dies für Mensch und Wirtschaft hatte. Danach schossen modernste Gebäudekomplexe aus „Phönixes Asche“. Die Bemühungen in den letzten acht Jahren sind gigantisch. Und kosten enorm viel Geld. Skandale um Gelder von Versicherungen und Staat sind entbrannt. Es geht langsam voran.

Wir geniessen bei schönstem Sommerwetter eine nostalgische Tramfahrt während der wir persönliche Kommentare zur Entwicklung und Geschichte der Stadt bekommen. Wir steigen aus und wieder ein und lernen die Sehenswürdigkeiten schnell kennen. Ein Dutzend 100-jähriger, historischer Trams aus der ganzen Welt kurven für die Touristen auf erstaunlich breiten Schienen durch die Innenstadt.

IMG_7468

Mein Lieblings Graffiti bei der Kathedrale

„Gap filler“ sind innovative Pop up Projekte, die von Freiwilligen aufgezogen wurden, um leere Plätze und unbebaute Baustellen kreativ zu aktivieren. https://www.christchurchnz.com/christchurch/things-to-do/gap-filler/. Unter den beliebtesten sind Graffitis, open air Tanzflächen ausgestattet mit Plug-in Möglichkeiten, Licht und Lautsprechern für die eigene Musik. Bedient werden sie über ausgediente Waschautomaten. Improvisierte Gärten, ausgedehnte Rollbrett strecken, Minigolf durch die noch unbebauten Plätze. Auffallend viele davon werden als öffentlichen Parkplätze genutzt.

Alle Stadt Parks und der Botanische Garten im Besonderen, sind wunderschön riesig und gepflegt. Der Weg entlang des Flüssleins Avon ist in diesen Tagen dem Laternenfestival gewidmet. Hier spürt man die grosse Chinesische Bevölkerung, deren Ahnen einst die Goldgräber viele der Siedlungen gegründet hatten. Gerade frühmorgens waren die beleuchteten, farbenfrohen Laternen so mystisch am noch leeren Flussufer.

Beleuchtete Laternen aus Drahtgestellen und seidenen, bunten Stoffen zu Gruppen formiert

Christchurch hat uns bewegt. Wir haben dazu das Denkmal für die Verschütteten und das Erdbeben Museum besucht. Wir wollten verstehen und fühlen was hier passiert ist. Zum Abschluss besuchten wir die „Cardborad Cathedral“ oder einfach „Papp Cathedral“ genannt, ein Provisorium aus Kartonröhren konstruiert und zündeten Kerzen an.

IMG_7472Denkmal für die Erdbebenopfer

Jetzt erst könnten wir uns freudig dem nächsten Erlebnis widmen. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert


The reCAPTCHA verification period has expired. Please reload the page.