Mit Mut gegen die Leere

Mit Mut gegen die Leere

Es naht das Ende der Pandemie und ich fühle mich leer, hoffnungslos, verloren und erschöpft. Abgesehen von einem ewig rumorenden Magen ist mir irgendwie auch die Freude abhandengekommen. Ich habe Ängste, auch vor der Zukunft. Kann ich noch «Normales Leben» leben? Also besinne ich mich auf meine Stärken und Werte.

Natur, Bewegung, Kreativität, Neugierde und so lasse ich die Tasten fantasieren. Es schreibt einfach drauflos, aber es tut gut. Am Ende der Geschichte bemerke ich, dass MUT ein wichtiger Wert für mich ist. Werte sind das, worauf man zurückgreifen kann, wenn es schwierig ist. Mut bedeutet ins Ungewisse eintauchen, die Komfortzone verlassen, sich mit dem Ungewissen auseinandersetzen, aber ich weiss, dass ich danach glücklich bin. Tausendfach erfahren. Und das ist die Geschichte, die meine Tasten mir erzählt haben.

Und jetzt? Viel Leere.

Bin ich die Einzige, die eine Leere in sich trägt? Ich weiss es nicht und so versuche ich zu beschreiben, welch mysteriöse Welt ich in mir berge. 

Die Leere stelle ich mir als eine handliche Box mit einem reich verzierten Deckel vor. Holzschnitzereien, eingefärbt in kräftigen Farben erzählen vom einst prallen Leben. Wie stellt es sich dar? Kleinste Figuren zieren den Deckel. Einen Vogel, Berge, ein Haus, einen Hund, Blumen, das Meer, einen Campingbus und viele Menschen. Die Menschen sind nur angedeutet und unterscheiden sich einzig über farbige Kleidung, Grösse und Haarlänge. Ich entdecke ein kleines Mädchen im Baum hockend. Neugierig schaut es herum. 

Kleine Öffnungen durchlöchern den Deckeln. Es sind wie kleine Fenster, die mich magisch anziehen. Der Kopf neigt zum Deckel hin, um einen Blick ins Innere der Box zu werfen. Alles was ich sehe, ist eine grau schattierte Leere. Es ist dunkel, weil kein Licht hinein dringt. Da muss doch etwas sein! 

Vom Baum herab sucht das kleine Mädchen meine Augen. Wie kann es sein, dass das Mädchen mich anblickt? Es ist doch nur geschnitzt. Magnetisch zieht es meinen Blick zu den kleinen Öffnungen hin und fordert mich auf hineinzuschauen. Es sind Fenster der Sehnsucht nach dem Leben, nach Abenteuer und Leichtigkeit. Vielleicht verbirgt sich darin auch die Angst vor Enttäuschung. Ich aber suche Erfüllung meiner Hoffnungen auf das volle Leben.

Schon springt das kleine Mädchen vom Baum herab, greift nach meiner Hand und fordert mich auf: «Öffne die Box, damit Licht hineinströmen kann. Erst dann weisst du, was darin steckt.» Ich zögere und fürchte mich vor Enttäuschung. Lieber nichts wagen, als enttäuscht zu werden, sage ich mir. Plötzlich spüre ich die kleine Hand, die meine ergreift und langsam zum Deckel führt. «Schau mutig hinein. Ohne Mut wirst Du Dein Glück nicht mehr finden. Mut ist wie das Salz im Essen. Der Mut macht auch unser Leben schmackhafter.»

«Mutig sein bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es trotzdem zu tun.»

5 Gedanken zu „Mit Mut gegen die Leere

    • Februar 14, 2022 um 9:33 am Uhr
      Permalink

      Es braucht Mut, die Leere zu offenbaren, und zu teilen
      Danke für diese zu Herzen gehende Geschichte

      Antwort
  • Februar 14, 2022 um 9:32 am Uhr
    Permalink

    Es braucht Mut, die Leere zu offenbaren, und zu teilen
    Danke für diese zu Herzen gehende Geschichte

    Antwort
  • Februar 18, 2022 um 6:42 am Uhr
    Permalink

    Danke für diese kleine Geschichte. Ja Mut haben…und immer wieder…
    Ich wünsche dir eine schöne Zeit und bis bald sehr gerne

    Antwort

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