Mit einem BLAUEN Auge davongekommen

Mit einem BLAUEN Auge davongekommen

Nun war es passiert! 

Es war Abend. Auf dem städtischen Campingplatz in Arles brach die Dämmerung herein. Aus Vorsicht hatte ich den Bus von innen abgeschlossen und ging ohne Schlüsselbund und ohne mein Hirn einzuschalten, zu den Sanitäranlagen. Die Rückkehr war weniger erfreulich, da sich das Auto mittlerweile von innen verriegelt hatte.

Ich stand draussen, ohne Schlüssel! Erstmals war ich geschockt, dann ungläubig bevor leichte Panik aufkam. Peppina, Telefon und Schlüssel lagen unerreichbar und doch sichtbar nur wenige Zentimeter von meiner Nase entfernt. 

Eigentlich war alles halb so schlimm. Peppina lag zufrieden im kühlen Auto mit Wasser im Napf, ich stand in keiner abgeschiedenen Bucht und das Zeltdach war bereits aufgestellt. Am Strand unter der Mittagssonne wäre es dramatischer gewesen. 

Erst klopfte ich bei den holländischen Nachbarn und dann bei den Bündnern. Ich brauchte Hilfe. Ein Schweizer Handy würde mir helfen, dachte ich. Aus dem Camping Restaurant buckelte ich eine lange Leiter, meine Nachbarn steuerten ein Teppichmesser bei, während ich mit dem Schweizer Handy TCS kontaktierte. Sie konnten mir nicht helfen, da ich nicht international versichert bin. Also war es das Messer, mit dem ich den entscheidenden chirurgischen Schnitt ansetzte. Spürbarer Widerstand bevor die Klinge in die „Bauchhöhle“ stach. Die Spannung wuchs. 

Es erwies sich noch nicht als Lösung, denn hineinsteigen konnten wir so noch nicht. Die pragmatische Holländerin mit den langen Armen griff in den Schnitt und öffnete den Reissverschluss. Es war auch ihr genialer Einfall nach einem jener Greifgeräte zu fanden, wie die Müllmänner sie haben. Minimal invasiv, durch das Loch von oben, führte sie das Instrument, angeleitet von drei Taschenlampenträgern zum rettenden Autoschlüssel, der an der Rückenlehne des Vordersitzes baumelte. Mit geschickten Fingern schnappte sie sich den Gegenstand und hob ihn vorsichtig durch die Öffnung. Wir waren gerettet. Der Schweizer Assistent verklebte die Wunde fachgerecht und wir jubelten.

Welch ein Glück ist es doch, solch hilfsbereite Campingnachbarn anzutreffen. Von Schutzengeln umgeben, bin ich wieder einmal mit einem BLAUEN Auge davon gekommen.

3 Gedanken zu „Mit einem BLAUEN Auge davongekommen

  • Mai 15, 2023 um 2:35 pm Uhr
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    Liebe Frau Verena Prager,
    den Schreck kann ich mir gut vorstellen.
    Aber zu einer gelungenen Fahrt gehören eben auch hilfsbereite Mitmenschen.
    Liebe Grüße
    achim lehmann

    Antwort
  • Juni 10, 2023 um 12:52 pm Uhr
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    ciao Verena
    spontan wieder einmal im güterhof und an dich gedacht. Liebe grüsse
    miro porlezza

    Antwort
    • Januar 8, 2024 um 5:04 pm Uhr
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      Hoi Miro
      Danke für den Gruss. Da ich zurzeit nicht unterwegs war, habe ich erst heute Deinen Gruss entdeckt.
      Güterhof – lange her. Machs gut und liebe Grüsse Verena

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