
Zwölf Hunde sausen übers Feld, balgen, spielen, graben nach Mäusen, springen über Zäune und beschnüffeln einander. Zwölf glückliche Golden Retriever aus der Zucht «vom Walderkamm» geniessen die Ländereien rund um ein Schloss in den Vogesen. Tanten und Onkel, Schwestern und Brüder, Vater und Mutter, Nichten und Neffen. Sie alle sehen sich ähnlich und doch sind sie so verschieden. Die Züchter, Brigitte und Lois Kaltenböck hatten Mitte März zum Dummy-Trainingslager geladen und wir reisten an nach Mélisey (Frankreich).
Die Hochebene der Tausend Seen liegt in der Region Bourgogne-Franche-Comté und grenzt an den Jura. Als sich die Gletscher vor 12.000 Jahren zurückzogen, bildeten sich überall Wasserbecken. Später bauten Mönche und Bauern Torf ab, was sich für die Region zu einer wichtigen Bodenressource entwickelte. Mischwälder wechseln sich ab mit klaren Teichen, im Schilf versteckten Tümpel und schmalen Kanälen. Bernstein farbenes Wasser kräuselt sich im kühlen Wind. Auf grossen Weiden leben Schafe, Kühe und Pferde. Es ist eine einladende, sanfte und grosszügige Landschaft. Und genau da liegt dieses zauberhafte Jagdschlösschen. „Chateau des Grands Bois“. Es kann auch für Kurse mit Hunden gemietet werden.

Im Dummy Sport werden Retriever Hunde zum korrekten Apportieren in der Jagd ausgebildet. Anstatt einer angeschossenen oder toten Jagdbeute wird eine Attrappe (Dummy) verwendet. Das Training ist für die Hunde in jeder Beziehung herausfordernd. Sie müssen sich sowohl körperlich über weite Strecken im Gelände bewegen und auch geistig anstrengen, um die Dummys sicher ans Ziel zu bringen.


Die Stimmung des frühen Taus am Morgen entfaltet seine eigene Mystik über den Weiden. Nach einer überschwänglich, freudigen Begrüssung mit den anderen Hunden und Kursteilnehmern zieht es uns erstmals zum See. Gespiegelt glanzvoll breitet der Tag sich aus, wirft Schatten in den Wald und Vogelgesang durch die Luft. Hier will man verweilen und einfach nur geniessen. Nach einem herrlichen Frühstück mit frischen Croissants und knusprigen Baguettes gehen wir allerdings erstmals trainieren.


Die Arbeit im Wasser war neu und spannend für uns beide.








Training mit echtem, totem Wild
Und dann kam die Königsdisziplin – Training mit echtem, totem Wild. Hierfür ist ein Golden Retriever ursprünglich gezüchtet. Seine extrem feine Nase, der weicher Fang, die Konzentration und Freude an der Arbeit führen ihn geradeaus zur Beute. Erfüllt und beglückt kehrt der Hund mit dem Wild zum „Jäger“ zurück. Nachdem ich Peppina die Richtung gezeigt habe, schaue ich zu, wie sie das versteckte Wild mit der Nase im Wind sucht, es sorgfältig aufnimmt und trägt. Auch ich bin stolz und glücklich. Sie kennt meine Anweisungen und Pfiffe. Wir sind ein gutes Team. Die Versuchung mit den Dummys und der Beute zu spielen und herumzuhampeln, übermannt sie gelegentlich. Sie schüttelt und rüttelt dann ordentlich das Apportierte. Ich knurre oder weise sie scharf zurecht. Das beeindruckt sie wenig. Im Kopf ist sie noch immer ein verspielter Junghund.






Für Peppina und mich waren diese Tage wunderbar und lehrreich. Wir bekamen Einblicke in die jagdlichen Anforderungen, in Übungen, die für Prüfungen trainiert werden und wir konnten sehr viel Neues ausprobieren. Ich werde nicht auf die Jagd gehen und auch an keinen Prüfungen teilnehmen, aber weiterhin in diesen Hunde Sport betreiben .

Nach einem wunderbaren Nachtessen von Lois Kaltenböck gekocht, noch zum Abschied eine Traumstimmung bei Vollmond.
Liebe Verena,
das ist wieder ein ganz besonders gut gelungener Beitrag!
Wir waren ja mit von der Partie und es war wirklich so, wie du es erzählt hast! Augen schließen und die Tage noch einmal revue passieren lassen! Es war ein Traum!
…und wieder einmal habe ich mich so wie „dabei gewesen“gefühlt :).
Liebe Verena, ich liebe Deine Geschichten, ganz herzlichen Dank dafür.
Umarmung aus der Ferne, Conny;)
Vielen Dank für die tollen Tage. Deine Worte sagen genau das aus, was ich in dieser Woche empfunden habe. Lg Gabi