Lazise – ein Hafen am Gardasee

Es könnte Salzwasser sein, das in kleinen Wellen über meine Füsse spritzt. Fischer Böotchen tanzen im kleinen Hafenbecken. Farbsplitter aus zahlreichen Aperol Sprizz Gläsern leuchten wie Lampions im Abendlicht. Es könnte ein pittoresker Hafen an der Adria sein.

Ferien am Meer. Unter der Woche in der Vorsaison. Der Gardasee benimmt sich so, als ob er ein Meer wäre mit entfernten Ufern im Dunst versteckt, azurblauer Farbe, kreischenden Möwen, schattigen Pinien Alleen und sehr zufriedenen Gästen. Sie schlendern zu Fuss oder gondeln selbstvergessen auf dem Velo. Nachts erleuchten gusseiserne Laternen die breite Promenade. Längst sind die steilen Berghänge im Norden des Sees verschwunden. Ich fühle mich an diesem grössten italienischen See mit Weitblick und plätscherndem Geräusch wunderbar. 

Und plötzlich rauscht es. Segel bauschen sich im Wind. Tief türkis gefärbt, kräuselt sich das Wasser, während sich schwarze Wolken nähern. Wind zieht auf. Die sommerlichen Blusen der Touristen flattern im Wind. 

Der Himmel ist weit, vor allem im Süden des Sees. Wie ein Chamäleon wechselt das Wasser die Farbe. Es stürmt, als ob ein Drachen tobt und Wellen übers Ufer speit. Gestern Abend griffen sie kraftoll nach den Beinen eines kleinen Mädchens, das danach verängstigt weinte. Dann wiederum schmiegt das Chamäleon sich lieblich in die Landschaft. Heute morgen ist alles ruhig. Es regnet zum Abschied.