Wie völlig anders gestaltete sich unser Ausflug auf Bali, nach dem Naturerlebnis der Warane auf Komodo. Schon bei der Einfahrt nach Benoa, dem Hafen von Bali kam uns Nebel entgegen. Der Himmel war verhangen, als wir in den grossen Hafen einkurvten. Die tiefe Fahrtrinne mäanderte entlang der durch die Ebbe freigelegten Sandbänke, die beidseitig von einheimischen Fischern gesäumt war.
Als ich erwachte, waren wir bereits in eine unerwartete Inselwelt eingedrungen. Rund herum lagen grasgrüne Mooskissen im glatten Meer verstreut. Von der Sonne beschienen, war ihre schmuckhafte Erscheinung anmutig und zum Streicheln verführend. Es waren sanfte, vom Wetter ausgewaschene und abgerundete Hügel, die wie mit einem dicken, grasgrünen Veloursvorhang überworfen, im dunkeln Wasser lagen. Die Einfahrt mit unserem mächtigen Schiff zum abgeschiedenen Ankerplatz vor Komodo ist tatsächlich ein beinahe gewalttätiges Eindringen. Wir staunen immer wieder wie manövrierfähig und geschmeidig die Columbus2 dennoch ist.
Es gibt Tage, da verbringen wir den ganzen Tag an Bord. An einem solchen Seetag, wurde verkündet, dass es über Mittag ein Fischbuffet auf Deck geben würde.
Ungeduscht und halb angezogen, stürze ich noch in der Dunkelheit aus der Kabine, eile den langen Kabinengang entlang zum vorderen Treppenhaus, erklimme zwei Tritte aufs Mal und eile zur Reling hin. Sonnenaufgang vor Darwin. Noch ist der Himmel tiefes Königsblau mit kräftigen rotvioletten Streifen und Flecken, Feuerflammen züngeln in den Tag und zuoberst brilliert die Venus. Der Himmel ist dramatisch, theatralisch dieser Tagesanbruch, denn er ist mein letzter in Australien.
Von Cairns werden wir mit einem Reisebus hundert Kilometer entlang der mit Sandstrand und Kokospalmen gesäumten Küste zum Daintree River ins nördliche Queensland entführt. Es weht ein schwüles, feuchtes Tropenlüftchen. An grossen Zuckerrohrplantagen vorbei, entlang hoher Berge mit wucherndem Regenwald erreichen wir den Mossman Nationalpark, einem Schutzgebiet der Aborigines.
Schneller als erwartet, habe ich in Townsville ein wunderbares Gäste-Wifi gefunden. Wir sitzen beim herrlichen australischen Cappuccino und geniessen einen Tagesausflug in der tropisch feuchten Hafenstadt. Da die folgende Geschichte schon bereit liegt, nutze ich die Gelegenheit, sie auch zu senden. Wer weiss, wo wir danach landen. Die Sonne scheint bei 29 Grad, ein sanftes Lüftchen wirbelt durch die Strasse und wir lassen uns durch den Tag treiben.
Man lernt im Leben ja immer wieder etwas Neues! Dass ich eine Meisterin im WLAN Finden bin, wisst Ihr ja, aber dass es in den nächsten drei Wochen keines gibt und ich meine geliebte Email Adresse aufgeben muss, wusste ich natürlich nicht. Das besondere Hapag Lloyd Email Konto, das über einen USA Satelliten geht, ist installiert. Gehe ich jedoch ins Internet, ist es langsam und teuer. Deshalb führe ich im Moment leider meinen Blog nicht weiter. Es ist wie es ist. Also „don’t cry over spilled milk“. Weine nicht über verschüttete Milch, denn es ändert nichts. Also: Weder bin ich zu faul, zu kurzatmig oder krank, sondern ich kann nicht senden. Den folgenden Eintrag werde ich (offensichtlich erfolgreich) auf einem Landausflug machen, sofern ich ein schnelles WLAN finde.
Diese Schiffsreise soll eine spezielle Heimreise in die Schweiz werden. Mit meiner Schwester fahre ich während drei Wochen von Sydney nach Singapore im Kreuzfahrtschiff. Es ist eine Premiere auf die wir uns sehr freuen, aber auch gespannt sind. Am Flughafen Singapore werden sich unsere Wege und um 180 Grad trennen. Sie fliegt zurück nach Melbourne und ich in die Schweiz.