Meine letzten Tage auf der anderen Seite der Erde sind abgezählt. Heute Sonntag sitze ich bei grellem Sonnenschein, lauem Lüftchen und lockeren 21 Grad in einem Café in Gisborne. Ein ländliches und mit neuen Ansiedlungen verzetteltes Country-«Kaff», das nichts Aufregendes, Spektakuläres oder sogar Historisches aufweist. Jedoch ein Ort mit allem was man braucht. Jeden Nachmittag fahre ich ins Dorf, wenn es auch nur ist, um einen Cappuccino take away zu trinken. Ich suche etwas Abwechslung und Betrieb, um dann zufrieden in die Idylle und Stille der Farm zurückzukehren. Bevor meine Schwester und ich für zwei Wochen nach Neuseeland reisen, will ich zurückblicken auf diese sehr besondere Zeit.
In Zukunft werdet Ihr auch „Aktuelles über mich“ erfahren. Ich habe meinen Blog etwas angepasst und bin dran ihn klarer zu strukturieren. Schon nur deshalb, weil ich mich so aufs Schreiben freue in den nächsten Monaten. „Wo gehts denn jetzt hin?“ fragt Ihr Euch. Auflösung folgt mit etwas Geduld.
Fette, schwere Schneeflocken taumeln vom aschgrauen Gewölbe über mir. Ich friere. Seit gestern gehören Wollkappe mit Wuschelpompon und Wickelschal zum Pflicht-Outfit. Kalt und ungemütlich ist es geworden, obwohl mein Gartenherz ja auch echte Dankbarkeit empfindet. „Schnee, du hättest aber auch noch warten können bis nach meiner Abreise.“ Unsere Natur allerdings ist auf wechselnde Jahreszeiten ausgelegt. Der Herbst ist schön und kurz. Aber ehrlich gesagt, fand ich den endlos währenden Sommer einfach wunderbar, belebend, heilend und schlicht himmelhochjauchzend. Er beglückte meine etwas ramponierte Seele. Ich konnte in der Erde buddeln bis an meinen Händen Schwielen wuchsen. Ich schnitt Blumen und Kräuter bis alle Vasen voll waren. Ich genoss die Fülle an Feigen, Mirabellen, Kartoffeln, Erdbeeren, Zitronen und Zucchetti. Alles gedieh im Überfluss.
Nach einer beschaulichen einstündigen Fahrt erreiche ich Erfurt, die Landeshauptstadt von Thüringen. Es soll eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Stadtkerne Deutschlands haben. Liebevoll renovierte Fachwerkhäusern, die wir Riegelhäusern nennen, würdige Patrizierhäuser, einen imposanter Dom, grosszügige Plätze und die Zitadelle Petersburg machen Erfurt zum lohnenswerten Ausflugsort.
Es ist Sonntag und mein Hotel liegt gleich bei der berühmten Krämerbrücke. Es ist die längste mit Häusern bebaute und bewohnte Brücke Europas. Auffallend sind die vielen ungewöhnlichen Läden, Künstler und Handwerker, die sich hier einen Traum erfüllen und geschäften. An diesem Nachmittag liegt sie malerisch vom Sonnenlicht bestrahlt dar und erwartet meine fotografischen Attacken. Aber wie soll ich das anstellen, wenn sich davor volle Abfalleimer ins Bild drängen. Was ist da los?
Gleich nach meiner Ankunft begebe ich mich auf Erkundungstour. Eisdielen,
so weit mein Auge reicht. Laut Google sind es 18 an der Zahl. Menschenschlangen verraten die Eldorados der Glacéfans. Man stelle sich an jeder Häuserecke ein „El Bertin„ (der Kult-Glacéladen im Schaffhauser Hafenviertel) vor mit all den anstehenden Touristen, Familien, Kinderwagen, ausgeflippten Jungen und schlipstragenden Angepassten. Das war in Erfurt los! Vor lauter Eisdielen und -schlecker entgingen mir die Sehenswürdigkeiten. Ich war absolut fasziniert von der Qualität, der Aufmachung, der Fantasie und Buntheit dieser aufgetürmten Kunstwerke. Fazit meiner halbstündigen Wartezeit: Es lohnt sich in jedem Fall. Snacken die Bewohner und Touristen in anderen Städten Burger, Kebabs und Paninis so schleckt man sich hier durchs Geschmacksangebot. Irgendwie gemütlich und sehr relaxed. Dementsprechend sahen die Abfallkübel aus: kunterbunt und prallgefüllt.
Verzeiht mir, dass Ihr weder malerische Bilder noch Kulturberichte bekommt. Ehrlich gesagt, ist Erfurt eine Glacé Reise wert.
Beim Abschiedsessen in Fort Lauderdale im angesagten Fischrestaurant „15th street fisheries“ fragte mich meine Bekannte, Linda: „Which city did you like most in Florida?“ Die Frage war wohl eher so gemeint: „In welcher Florida Stadt könntest Du wohnen?“ Oh weia, dachte ich, nun darf ich ja nichts Falsches sagen, denn meine ehemaligen Nachbarn waren unlängst aus der Schweiz hierher ausgewandert. Das haben sie gut gemacht und deshalb hab ich mich mit der Antwort etwas geziert.
Vor uns stand ein Teller der allerfeinsten und allerfrischensten STONECRABS.
z.T. aus Wikipedia: Die Everglades sind ein tropisches Sumpfland im Süden von Florida. Ein Teil der Everglades ist als Everglades-Nationalpark geschützt und UNESCO-Welterbe. Seit 2010 steht der Park auf der roten Liste des gefährdeten Welterbes, da die zunehmende Umweltverschmutzung und Eingriffe in den Wasserhaushalt den Park bedrohten.
Kontrastprogramm – mein 50$ Zimmer und Cheeseburger
Mein Kontrastprogramm beinhaltet manchmal auch ein 50$ Hotel, zum Beispiel unterwegs zu den Everglades. Zum Schlafen reicht es, weiches Bett, riesiges Zimmer. In den Staaten bezahlt man den Preis für das Zimmer, unabhängig davon, wie viele darin schlafen. Für einen Einzelreisenden wie mich, wird dieses System dann doch recht teuer. Umsomehr schätze ich danach ein luxuriöseres Zimmer.
Nach Key West, der südlichsten Stadt in Florida, besichtigte ich auf dem Weg in die Everglades, das Spital für Schildkröten „Turtle Hospital“ in Marathon. Die Führung für die ich mich bereits ein paar Tage zuvor anmelden musste, war äusserst aufschlussreich.
Ich habe mich sehr über Eure zahlreichen Kommentare gefreut. Leider konnte ich irgendwie nicht alle genehmigen. WordPress hat einiges geändert. Zum Teil ist einiges sehr einfach geworden, und anderes einfach anders. Ich soll Euch erzählen, wo ich überhaupt bin. In der Annahme, dass jeder weiss, wo Florida liegt, wollte ich niemanden mit langen Beschreibungen langweilen. Florida hängt ein bisschen wie ein Blinddarm an Amerika dran, es nennt sich „Sunshine State“ , wie auf allen Autonummern vermerkt, furchterregende Hurrikans ziehen in den Sommermonaten oft zerstörerisch übers Land und Florida einfach ist ein wunderbarer Reisestaat.
Wie sind die Geschichten von Verena unterwegs entstanden?
2002. Alles begann an einem ersten Advent in der Sommerlust. Ich wohnte im ersten Stock. Im Erdgeschoss war das Restaurant uns unter dem Dach ein Veranstaltungsraum. Alles war still. Bald würden viele Familien und Freunde zum vorweihnachtlichen Sonntagsbrunch in die Sommerlust kommen. Die Winternacht war zauberhaft. Schlaflos öffnete ich das Fenster und schaute in den schneebedeckten Garten. Was ich da in jener klaren Dezembernacht beobachtete, war der Ursprung dieses Blogs.
Der Vollmond schien hell und beleuchtete eine unwirkliche Szene im frisch verschneiten Rosengarten. Drei Füchse rannten herum, spielten unbeschwert und fühlten sich frei von jeder menschlichen Beobachtung. Gebannt und verzaubert, freute ich mich über dieses Schauspiel, denn es war ein Geschenk an diesem ersten Advent.
In jener Nacht schrieb ich meine erste Email-Geschichte. In der Sommerlust pflegte ich einen regen Emailkontakt zu meinen Gästen. Noch nie hatte ich jedoch ein persönliches Erlebnis um fünf Uhr morgens an die mehr als tausend Adressen verschickt. Das war neu und spontan. Es sollte ein spezielles Sonntags-Geschenk sein. Was danach passierte, inspirierte mich zu vielen weiteren Geschichten, die ich in den kommenden fünfzehn Jahren verfasste und verschickte. Innert ein paar Stunden trafen über fünfzig Antworten mit Dankesworten, freudigen Grüssen und eigenen Fuchserlebnissen ein. Überraschend war zu erfahren, dass viele andere Menschen die gleichen Morgenstunden benutzten, um aus dem Fenster und in den Computer zu schauen.
2010: Auf dem Jurahöhenweg, 300 km, von Zürich nach Genf mit Lola und Rucksack 2010
Ich schreibe Geschichten und Texte, über Erlebnisse, die mich bewegen. Es sind die kleinen und grossen Abenteuer und Beobachtungen aus dem privaten Umfeld, von Reisen oder aus dem Geschäftsleben, die mich zum Nachdenken und Schreiben anregen. Ich bin Gastro-Unternehmerin, arbeite gerne, habe eine wunderbare Familie mit Kindern und Enkeln, einen Hund und habe begonnen mein Leben freier zu Planen. Noch immer ist mein Arbeitspensum voll, aber nicht übervoll. In meinen gesammelten Ferien will ich unterwegs sein.
Unterwegs in Europa mit Auto und Lola… 2012
Unterwegs sein, ist eines davon. Nachdem ich 2012 das eine Restaurant verpachtet hatte, war ich fünf Monate lang mit Hund und Auto in Europa unterwegs.
In diesem Blog werde ich über meine Projekte erzählen, für die ich mich immer wieder begeistere.